Mömpelgard oder Montbéliard?
Einfallstor fortschrittlicher Kultur und Politik
Im Jahr 1397 kam ein kleines Ländchen, das südlich von Belfort in der burgundischen Pforte liegt, durch Heiratspolitik zur Grafschaft Württemberg. In Veröffentlichungen zur württembergischen Geschichte wird es allgemein Mömpelgard genant. Es hieß aber Montbéliard, denn dort wurde hauptsächlich Französisch gesprochen.
Um 1600 war Montbéliard eine Schleuse für humanistische und barocke Literatur aus Frankreich. Dort wurden staatsrechtliche Traktate, aber auch Ritter- und Schäferromane aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt, gedruckt und dann in Deutschland verbreitet. Und von 1780 bis 1800 war die württembergische Exklave Einfallstor aufrührerischer Gedanken. Studenten brachten von Montbéliard Ideen der französischen Revolution nach Tübingen und ins dortige Stift, wo diese von der Obrigkeit misstrauisch beobachtet und unterdrückt wurden. Aber viele Studenten griffen die Gedanken ihrer Kommilitonen aus Montbéliard begierig auf; nicht zuletzt die später berühmten Philosophen und Dichter, Hegel, Hölderlin und Schelling, die zu dieser Zeit in Tübingen studierten und dort in einer WG zusammen wohnten.
Einführung und Moderation: Ralf Kröner, Croissants und Getränke können bestellt werden.
Eine Veranstaltung des Fördervereins Deutsch-Französischer Kultur e.V.