Albertine Sarges

Freitag, 28.11.2025
Einlass 19:00 Uhr
Beginn 20:00 Uhr
VVK 18 € zzgl. Gebühren
AK 22 €

Girl Missing

Mit ihrem ​Debütalbum ​The ​Sticky ​Fingers ​(2021) ​auf ​dem ​Londoner ​Label ​Moshi ​Moshi ​gelang ​Albertine ​Sarges ​ein ​Überraschungserfolg. ​Es ​war ​Album ​des ​Tages ​und ​der ​Woche ​auf ​BBC6 ​und ​Radio ​X, ​Ihre ​Songs ​liefen ​auf ​Rotation. ​Auch ​hierzulande ​blieb ​das ​nicht ​unbemerkt: ​VUT ​Awards ​und ​Deutschlandfunk ​Kultur ​nominierten ​sie ​als ​Newcomer ​des ​Jahres ​2021. ​2023 ​folgte ​Family ​of ​Things ​(EP). ​ ​Nun ​erscheint ​ihre ​zweite ​LP ​Girl ​Missing ​am ​21. ​Februar ​2025 ​(Moshi ​Moshi ​Records). ​

Das ​Cover ​von ​Girl ​Missing ​ziert ​eine ​Wandmalerei ​aus ​der ​ältesten ​Marienkirche ​Roms. ​Ein ​stilles ​Augenpaar ​starrt ​gespenstisch ​aus ​einem ​jenseitigen ​Nichts. ​Die ​Arbeit ​am ​Album ​begann ​mit ​einem ​Verschwinden. ​Eine ​enge ​Freundin ​von ​Albertine ​Sarges ​brach ​kommentarlos ​jeden ​Kontakt ​ab. ​Zurück ​blieben ​Memorabilia ​und ​offene ​Fäden. ​Die ​Berlinerin ​zog ​sich ​zurück ​und ​begann, ​ein ​Mosaik ​aus ​Songs ​zusammenzusetzen. ​Es ​entstand ​das ​Bild ​einer ​monumentalen ​Sehnsucht.

Girl ​Missing ​ist ​kein ​trauriges ​Album. ​Hinter ​dem ​Verlust ​findet ​sich ​die ​Erkenntnis, ​wie ​gut ​es ​ist, ​weiterzulieben, ​auch ​wenn ​das, ​was ​man ​liebt, ​verschwindet. ​Dieser ​Wunsch ​nach ​Verbindung ​war ​für ​Sarges’ ​musikalisches ​Schaffen ​schon ​immer ​ein ​Motor. ​Vielleicht ​ist ​das ​Girl ​Missing ​eben ​kein ​vermisstes ​Mädchen, ​sondern ​ein ​vermissendes. ​Den ​innewohnenden ​Schmerz ​übersetzt ​sie ​in ​eine ​nach ​außen ​strahlende ​musikalische ​Erfahrung ​voller ​Lebenslust. ​Mit ​jedem ​der ​13 ​Songs ​des ​Albums ​erscheint ​die ​Sängerin ​mehr, ​tritt ​aus ​der ​Dunkelheit ​heraus ​und ​steht ​im ​Raum ​als ​das ​Subjekt ​ihrer ​Liebe. ​

Eklektisch, ​aber ​niemals ​epigonal ​reihen ​sich ​die ​Tracks ​mit ​einem ​großen ​musikalischen ​Vokabular ​aneinander. ​Eindrücke ​von ​Indie ​Rock, ​Blues, ​Artpop ​und ​dem ​goldenen ​Zeitalter ​der ​70er ​Jahre ​bieten ​sich ​an, ​drängen ​sich ​aber ​nicht ​auf. ​Ihre ​musikalische ​Vielfalt ​mag ​Albertine ​Sarges ​als ​Kollaborateurin ​in ​diversen ​Genres ​entwickelt ​haben ​(Kat ​Frankie, ​Holly ​Herndon, ​Christiane ​Rösinger, ​Ostia). ​

Das ​Album ​entstand ​an ​zwei ​sehr ​unterschiedlichen ​Orten. ​Zum ​einen ​in ​der ​Betonlandschaft ​eines ​Gewerbeviertels ​in ​Berlin-Marzahn, ​in ​dem ​Sarges ​viele ​Winterwochen ​lang, ​beleuchtet ​nur ​von ​der ​kleinen ​Lampe ​auf ​dem ​Fensterbrett, ​die ​Sensibilitäten ​ihrer ​bekenntnishaften ​Lieder ​abtastete. ​Zum ​anderen ​am ​britischen ​Küstenort ​Margate, ​ein ​von ​Windböen ​und ​Möwengeschrei ​aufgepeitschtes ​Städtchen ​mit ​bunten ​Häusern, ​wo ​sie ​in ​einem ​Musikstudio ​ihres ​Londoner ​Labels, ​der ​PRAH-Foundation, ​gemeinsam ​mit ​ihren ​musikalischen ​Kompagnons ​die ​Songs ​weiterentwickelte. ​

Foto © SophieleRoux